Kleine Leseprobe gefällig!!!!! 

Wer mehr als nur einen guten Krimi lesen möchte, ist hier genau richtig! Erleben Sie diesen außergewöhnlichen, etwas anderen, trotzdem immer spannenden Krimi aus Erfurt in Thüringen, gespickt mit ein wenig patriotischer Werbung für mein Heimatland und seinen Menschen. Genau das richtige für gemütliche Stunden an langen Herbst- und Winterabenden. 

Mein Tipp an alle, die eine Alternative zum langweiligen Fernsehabend suchen.

In der Ortsmitte von Erfurt-Stotternheim verlangsamte der Fahrer eines Toyotas Avensis Verso die Geschwindigkeit seines Wagens und bog gegen zwei Uhr Nachts nach rechts ab. Er kommt von Erfurt, immer die rote Tachonadel im direkten Blickfeld. Sie steht unbeweglich auf der Fünfzig. Mehr mutet er sich und dem Auto nicht zu. Ja nicht riskieren geblitzt zu werden. Solch ein Foto könnte der Beweis sein, ob er zu jener Zeit am Ort des Geschehens war. Seine Augen spähen durch die Frontscheibe nach links und rechts, beobachtet die Strasse ganz genau. Sanft prasselte leichter Nieselregen an diesem feuchtkalten Septembertag gegen die Windschutzscheibe. Kein Mensch war um diese späte Uhrzeit unterwegs. Alles menschenleer. Ringsum im Ort scheint alles fest und tief zu schlafen. Fast könne man denken der gesamte Ort ist in eine Art Dornröschenschlaf versunken, so wie im gleichnamigen Märchen. An einem Haus schaltete der Bewegungsmelder das Licht der Außenleuchte an. Schlecht eingestellt, denkt er und lächelte dabei. Er strich sich mit den Fingern der linken Hand über die Haare und schien die Ruhe selbst zu sein. Genauso war es von ihm bis jetzt geplant worden. Wie ein Schachspieler hat er versucht möglichst viele Züge im Voraus zu durchdenken. Mögliche Züge eines für ihn noch unbekannten Gegners kalkulierbar zu machen. Sieger des Spiels wird der sein, der den richtigen Zug zur richtigen Zeit macht. Sein Verstand, intakt, gedrillt, reaktionsschnell, seit Tagen auf nur eine Lösung programmiert, hatte hektisch gearbeitet, seit dem Geständnis von Christin. Bis jetzt konnte er triumphieren, denn bis jetzt hatte der Computer in seinem Schädel gearbeitet, zügig und verlässlich, wie eh und je. Neben dem Fahrer sitzt eine Frau auf dem Beifahrersitz. Auch sie schien tief und fest zu schlafen, zumindest hätte man es denken können, so wie sie dasaß. Doch es soll der letzte Tag in ihren noch jungen Leben werden.

Sein Fahrziel der Luthersee am Lutherstein. Die richtige Anfahrt, für die vielen Reformator Pilger ausgebaut, geht eigentlich über Schwerborn, am Deponiegelände von Erfurt vorbei. Diese Strasse zu nutzen war ihm einfach zu gefährlich, viel zu riskant. Warum? Sie wird auch rund um die Uhr als Deponiezufahrt von Müllfahrzeugen genutzt. Sein Auto, um diese Zeit, dass hätte leicht einem Müllmann auffallen können. Er wollte diesem Zufall keine Chance geben. Für solch einen Fall hätte er keinen Plan B. Das wäre ein nicht kalkulierbare Risiko für ihn gewesen. Trotz all seiner Anstrengung wird es leider ein minimales Restrisiko immer geben und eine absolute Sicherheit wird es auch in Zukunft für ihn nicht geben können. Man kann diese Meßlatte nur möglichst klein halten, durch eine genaue Planung. Und das kann er, das hat er gelernt. Nahm deshalb lieber diesen schlechten Anfahrtsweg in Kauf, den nur wenige Eingeweihte kennen und nutzen. Am Ortsausgang von Stotterheim überquerte er den Bahnübergang und bog sofort auf diesen Weg scharf links, Richtung Lutherstein, ab. Verlies den asphaltierten Teil der Strasse, was er sofort am rumpeln und den Geräuschen seines Wagens bemerkte. Diese ca. vier Kilometer bis zum Denkmal war ein Wirtschaftsweg und für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Er fuhr auf den Weg entlang durch ein Gewirr von Kiesgruben, die der Menschen in den letzten hundert Jahren gebuddelt hat. Anfangs mit Hacke und Schaufel, heut zu tage entreißen riesige Bagger dieses Baumaterial der Erde. So entstand eine riesige, künstliche Seenlandschaft nördlich von Erfurt, die auch als Naherholungsgebiet ausgebaut und genutzt wird.. Ausgesuchte hatte er sich hier eine bestimmte Grube, keine ixbeliebige. Die Kiesgrube mit dem Namen Luthersee am Lutherstein.

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Herbstgold mit Wehmut. Genau wie bei mir. Ich beende meine Arbeit in Berlin, um eine neue in Erfurt zu beginnen. Klappe sie zu, wie ein Buch, das man fertiggelesen hat. Stelle es ins Regal, um es wahrscheinlich nie mehr zu lesen. Berlin war eine verdammt schöne Zeit! Hatte immer Spaß bei der Arbeit und tolle Kollegen. Doch zu Hause fühlte ich mich hier nie richtig. Zu stark sind die Wurzeln Erfurts mit meinem Gehirn versponnen. Hier erlebte ich die Kindheit, die Jungend, wurde erwachsen. Ich sehe die Mutter, die ich als Kind immer heiraten wollte, lächeln. Über die Rückkehr des Sohnes. Sie, die mich immer liebevoll umsorgte, mich hegte und pflegte und längst tot ist. Ich sehe sogar den Vater lächeln, den Beamten Erwin Vöckel, den ich nur von Fotos kenne, denn der war drei Monate bevor ich zur Welt kam bereits verstorben. Erinnerungen und Gefühle die ich niemals so einfach verdrängen konnte. Die Liebe zur Heimat treibt mich zurück. Mit dem Alter wächst die Heimatliebe, jedenfalls bei mir. Anfang September spielte mir der Zufall eine offene Stelle in Erfurt in die Hände. Ich bewarb mich sofort und erhielt prompt eine Zusage. Meine Zeit in Berlin ist zu ende und ich freue mich riesig, trotz der berühmten "Schmetterlinge im Bauch", auf die neue Herausforderung, die mich in Erfurt erwartet. Ach ja, ich habe mich noch nicht vorgestellt, mein Name, Paul Vöckel, Hauptkommissar Vöckel, falls sie auf Titel besonderen Wert legen.

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Gott Lob, hatten beide festes Schuhwerk an. Ein junger Mann löste sich aus einer am Wasser stehender Gruppe, es war Kommissar Scheffler, und kommt ihnen entgegen. Scheffler wendet sich sofort an Vöckel und informiert ihn in kappen Zügen, als müsse der Hauptkommissar auf den restlichen paar Metern bis zum Ufer den gesamten Hergang erfahren. Er durchbrach die Marschordnung und versuchte sich an Vöckels Seite zu halten, woran ihn mehrmals hüfthohe Büsche recht unsanft hinderten. Er wäre dabei vor Aufregung fast über die eigenen Füße gestolpert. Sein Gesicht hatte sämtliche Farbe verlor, bis es so weiß wie ein Laken war, weiß und ohne Struktur. Er sah mächtig mitgenommen aus. Wohl bös der Anblick, fragte ihn Vöckel? Es ist ein grausiger Anblick, antwortet Scheffler. Wohl nichts für schwache Nerven, Herr Kommissar? Es ist mein erster Fall, Herr Hauptkommissar, und dann gleich so was. Ja, dann gleich eine Wasserleiche …, sagte Vöckel, denkt aber nicht zurück, wie es ihm beim ersten Mal erging. Er ist schon voll auf das konzentriert, was ihn da vorn, keinen Steinwurf mehr entfernt, erwarten wird. Als stelle er eine Zusatzverbindung zu seinen Gehirnzellen her, schaltet den Turbo ein. Die Frau ist vollkommen nackt, Herr Hauptkommissar. Dann schauen sie am besten nicht mehr hin, wenn es sie so mitnimmt. 

Sie verlangsamten ihren Schritt, als sie sich den Fundort näherten. Die Büsche stehen hier sehr dicht am Wasser. Einige wachsen sogar ins Schiff hinein. Es ist nicht viel Platz um den grausigen Fund. Wo der Bergungstrupp der Feuerwehr die Leiche geborgen hat geht eine Schneise ins Schilf. Vorsichtig näherten sie sich der Leiche. Eine junge Frau zwischen dreißig bis fünfunddreißig Jahre alt, schlank, etwa einssechzig bis einsfünfundsechzig groß, liegt nackt auf einer Plastikplane. Vöckel genügt ein Blick um zu erkennen, dass sie höchstens zehn bis zwanzig Stunden im Wasser liegen konnte. Der Zustand der Leiche ist gut. Er sieht es am Grad der Zersetzung, der kaum eingesetzt hatte. Eine ausgesprochen gut erhaltene Wasserleiche, für manche mag das zynisch klingen, aber man muss es so drastisch sagen. Die Frau muss sich auch in einem guten Gesundheitszustand befunden haben, als sie starb. Ihre Augen waren noch weit aufgerissen, aufgerissen wie in einem letzten verzweifelten Versuch, den herannahenden Tod mit der hypnotischen Kraft der Angst zu bannen. Von den Augen toter Menschen bleibt Vöckel stets nur dieser Ausdruck im Gedächtnis, das ohnmächtige, staunende Entsetzen, das sie den Augen toter Fische ähnlich macht. Er sucht mit seinen Augen die Leiche nach Hämatomen ab, die auf Gewalteinwirkung schließen lassen könnten. Äußerlich war nichts zu sehen. Keine erkennbaren äußerlichen Verletzungen. Im ersten Augenblick, so wie sie aussieht und hier liegt, kann man also schwer sagen, Mord oder Selbstmord., oder ein tragischer Unfall? An der linken Schulter entdeckte er eine auffällige ältere, schlecht verheilte Narbe, sie ist relativ groß. Trotz der Narbe, eine hübsche, gepflegte Frau, die hier liegt, nackt, auf dieser Plastikplane. Ihr kurzes blondes Haar, welches sehr gut zu ihrem Gesicht passt, ist mit Schlamm und einigen Algen behaftet. Einst sicherlich der Stolz dieser Frau, nun überflüssig, nutzlos und fremd wie der Tod, denkt er sich. Nie wieder wird ein Kamm behutsam und sachte durch dieses Haar fahren um es zu formen, nie wieder eine Hand es zärtlich glätten und bei Berührung eine Ahnung vom Glück verspüren. Welch eine schreckliche Tat. Hier hat jemand sein Leben verloren. Ausgelöscht für immer. Traurig, dass sich ein Mensch nicht mehr helfen lässt und zu solch einer Tat schreitet. Sein Hirn kann kaum fassen was seine Augen dort sehen. 

Oh Gott, wie kann man so was nur machen, wie krank muss man sein, um so etwas zu tut oder sich anzutun, so ein Wahnsinn, sagte Vöckel mehr zu sich selbst und sehr leise. Ja, ja sagte Frau Kress genauso leise. Es schockiert mich auch, tut mir leid. Manchmal frage ich mich genau wie sie, wie kann der Mensch nur so etwas tun? Vöckel hatte nicht bemerkt, dass Frau Kress schon neben ihn stand. Sie sahen sich beide ganz kurz schweigend an. Vöckel bemerkte an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie sah, dass er das gleiche dachte und fühlte. Nur gut, dass es so kühl ist und die Tode dadurch relativ gut aussieht, denkt er und wendet sich ab, um zu Frau Doktor Winter zu gehen. Der Anblick des nackten Körpers dieser Frau ließ ihn auf gar keinen Fall kalt. Es ist einfach nur schrecklich egal wann, wo und wie oft so etwas immerwieder geschied. Sein Mitgefühl für die Opfer wird immer das gleiche bleiben. Doch solange es Menschen gibt, wird es so etwas geben, das weiß Vöckel genau. Wer glaubt, der Mensch sei von Geburt an “gut”, lebt an der Realität vorbei, wäre blauäugig...........

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Was Ungewöhnliches entdeckt, Herr Motsch. Neee, nichts was auf ein Verbrechen hindeuten könne. Nichts auffälliges, bis jetzt jedenfalls. Eine leichte Druckstelle an der rechten Schulter. Könnte, wohlgemerkt könnte, von einer zweiten Person stammen, aber genauso vom Schilf verursacht worden sein. Die Tode wurde ja im Schilf geborgen. Der Fingernagel vom Zeigefinger der rechten Hand ist ganz leicht eingerissen. Im Riss steckte ein kleines Fädchen? Woher, kann ich noch nicht sagen! Und hier die Narbe an der linken Schulter, die haben sie sicher auch schon bemerkt. Die hat sie aber schon sehr lange, ich nehme mal an sie stammt von einer Verbrennung. Frau Kress, sagte Vöckel, schauen wir uns etwas in der Umgebung um! Sie nickte zustimmend. Gehen wir nach links, da scheint ein kleiner Trampelpfad am Ufer entlang zu gehen. Der Regen hatte auf ihn Rillen ausgespült, sie mussten aufpassen, der Boden war sehr nass und glitschig. Als sie etwa dreißig Meter den Pfad entlang gegangen sind, blieb Frau Kress plötzlich stehen. Kurz breitete sich ein Schweigen aus. Was mich persönlich ein wenig skeptisch macht, warum ist sie hier nicht ins Wasser, begann sie zu fragen? Hohe Uferböschung und es geht sehr steil ins Wasser! Kaum eine Chance wieder an Land zu kommen! Ist doch irgendwie komisch, oder? Vöckel greift sich ans Kinn, das gleiche habe ich gerade auch gedacht. Vielleicht war ihr der Weg zu matschig oder zu rutschig? Vielleicht…? Doch Spaß beiseite,  ich finde es auch irgendwie komisch. Die Stelle davorn, so flach, irgendwie unlogisch für einen Selbstmord? Gut, alles ist möglich, wenn du daran glaubst, oder den Willen dazu hast, freiwillig ins Wasser zu gehen! Ein Selbstmörder ist man ja lange bevor man sich umbringt. Trotzdem, es ist schwer die Tat an der flachen Stelle nachzuvollziehen und zu verstehen, zweifelte Kress. Man muss eine unheimliche Willenskraft haben. Hatte sie die Tote? Ich kenne die Tote zwar noch nicht, aber dass bezweifle ich, sagte Vöckel nachdenklich, die Hand immer noch am Kinn. Also kein Selbstmord, Herr Hauptkommissar! Vöckel zuckte mit den Schultern, sagte aber dann: „Der Normalfall ist es augenscheinlich erstmal für mich nicht. Die Gründe für einen Freitod sind ja meist vielfältig. Die Entscheidung für das Wasser in der Regel eine sachliche, eine praktische. Das Wasser ist eben einfach da, für jeden zugänglich. Wahrscheinlich die einfachste Möglichkeit, sich das Leben zu nehmen? Ich weiß nicht recht! Zunächst sieht alles wie ein Selbstmord aus! Wissen Sie übrigens, Frau Kollegin, dass auf einen Mord ca. 24 Selbstmorde kommen? Fällt mir gerade so ein. Frau Kress schüttelte den Kopf.  Oder, oder war es doch Mord? Der Schein könnte trügen. Könnte sein, hier hat jemand etwas nachgeholfen. Selbstmord, theoretisch schon. Aber irgendwie habe ich ein laues Bauchgefühl bei der Sache hier und ich hör auf mein Bauchgefühl. Es ist einfach nur so ein Gefühl, „Da stimmt was nicht“! Die Art wie sie starb könnte auf ein Verbrechen deuten, nicht auf einen Suizid. Schon irgendwie komisch! So sieht es für mich jedenfalls erst mal aus!“ Was denken sie? Sie haben recht, ich denke auch, dass da irgendwie was nicht stimmen kann! Könnte jedoch, rein theoretisch, auch ein Badeunfall gewesen sein. Doch wer schwimmt in solch kaltem Wasser? Es gibt schon so’n paar Verrückte, die warten bis zum Winter und hauen dann Löcher ins Eis, um zu baden. Vielleicht war sie so eine? Naa, jaa, ich bitte Sie, Frau Kollegin, …. Schon der Gedanke scheint doch ein bissel fremdartig ... FKK, nachts, hier, kann ich mir nicht so richtig vorstellen, schon der Kälte wegen! Wir sind doch nicht in Russland! Ich glaube, diese Vermutung können wir fallen lassen. Frau Kress nickte zustimmend mit dem Kopf. War ja nur so ein Gedanke von mir. In diesem Moment klingelte bei Vöckel das Handy.

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Auf den Weg Richtung Kantine fragte Frau Kress? Haben Sie gemerkt, Herr Vöckel, wie der Hoffmann sehr viel geredet hat und dabei sehr wenig sagte! Ja, ist mir auch aufgefallen. Ist eben ein typischer Politiker moderner Prägung! So heißt es wohl heutzutage! Frei reden ist gefragt, viel reden und machen wollen und selbst keine Ahnung davon haben! Immer schön freundlich und auskunftsbereit, stets nichtssagend. Ich will aber auf keinen Fall den Fehler begehen alle und alles über einen Kamm zu scheren. Egal, auf jeden Fall war der ganz kurz zu Tote erschrocken! Seine Augen zuckten. Der hat ein schlechtes Gewissen, dass sagt mir mein kriminalistischer Sachverstand! Wäre das nicht so, werde ich Gärtner. Ist es Ihnen auch aufgefallen, Frau Kress? Ja, ja, Untypisch! Schauen wir mal in die Glaskugel und nehmen wir mal an, alles rein theoretisch, er könnte das „Gerücht“ sein und hatte etwas mit der Köhler. Einen kleinen Flirt, ein bisschen Sex oder so ähnlich ..,  so wie der reagierte. Könnte ja rein theoretisch gewesen sein. Der ist einfach nur Karrieregeil, der garantiert und verdammt oft seine Polung wechselt. Gerissen, Siegertyp, typischer Matcho eben. Vom Charakter her traue ich es ihm ohne weiteres zu. Eine private Beziehung in den Fluren der Politik eben. Denke mal nichts Außergewöhnliches. Einsame Frau in den Fängen eines Politikers? Na ja, außer Gott sind wir ja alle nur durch Sex auf die Welt gekommen, die berühmten Ausnahmen gibt es glaube ich nicht? Vöckel grinste, als er das sagte. Bin zwar keine Frau, aber das ist so mein erster Eindruck von Regierungssprecher Hoffmann. Oh, ja, meiner auch, bestätigte ihm Frau Kress. Ihre Auffassung von der Aufgabe des Sex wahrscheinlich auch. Die berühmten Ausnahmen gibt es aber heutzutage schon! Zum Beispiel, Frau Kress! Wozu zählen die, die aus dem Reagenzgläschen kommen? Vöckel winkte feixend ab, „Arme Säcke“. Sie glauben wohl auch noch an die Glaskugel, Herr Kollege? Bin erstaunt? Warum nicht: „Aberglaube ist die Poesie des Lebens.“ Goethe! Und der wohnte bekanntlich in Weimar, ist ja quasi um die Ecke. Warum soll ich nicht auch abergläubisch sein, wenn’s der schlaue Goethe doch auch war? Aha, wenn’s so ist und auch noch hilft, Kollege „Goethe“, schaue ich ab jetzt auch öfter mal in eine Glaskugel, wenn ich nicht mehr weiterweiß! Sollten Sie! Sollten Sie unbedingt tun! Wenn unsere Theorie jedoch stimmen sollte, gilt für Hoffmann auf jeden Fall nicht mehr: „Kein Anschluss unter dieser Nummer“. Dann werden wir sein Stimmbändchen schon noch lockern. Hoffe nur, dass das Ganze nicht mit einem Politikum zu tun hat! Ich kriege Sodbrennen, wenn ich nur daran denke. Tja, mal ganz unter uns, Prost Mahlzeit, was für ein Einstand wäre das dann für uns, kann ich da nur sagen. Ermittlungen in den Fluren der Politik, können verdammt unangenehm werden! Wir müssen dann teuflisch aufpassen, dass wir nicht unschuldig, vor allem unvorbereitet in ein Minenfeld hinein laufen. Ja, ja, das könnte unangenehm für uns werden, antwortete Frau Kress mit äußerst nachdenklicher Mine. Was mich noch stutzig macht, nicht ohne Grund zauberte die Köhler aus ihrem Nähkästchen die Worte: „Abhaken .., ganz neu anfangen .., von allen lösen .., wo nichts zählt, nur ich...“ Wer so was sagt muß einen Anlass oder Grund gehabt haben, sagt Vöckel nachdenklich. Ich persönlich würde jedenfalls so etwas nicht ohne weiteres von mir geben, ohne einen bestimmten Grund. Was würden Sie eigentlich so aus Ihrem Nähkästchen plaudern und mir dabei verraten, Frau Kollegin! Nichts, absolute nichts. Oh, dass ist aber wirklich sehr Schade! Können wir das nicht irgendwie ändern? Weis nicht, vielleicht. Nach einem kurzen Schweigen überlegte Vöckel laut weiter, wir müssen den Anlass herauszufinden, warum sie das sagte, um die Beweggründe einer möglichen Tat oder des Suizides zu verstehen! Wer sagt uns aber, dass dies auch so stimmt, die Möller ihre Worte richtig wiedergab, fragte Kress? Glaub schon, antwortete ihr Vöckel.

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Das Opfer hat kaum eine Chance etwas zu bemerken, geschweige sich zu wehren. Relativ leicht zu beschaffen. Dreckszeug! Manchmal bin ich wirklich fassungslos über die Gewalt die einem heutzutage entgegenkommt. Menschen die anderen Menschen mit voller Wucht den Kopf eintreten, Kinder die ermordet werden, Vergewaltigungen, Raubüberfälle, Amokläufe, Terroranschläge, Kriege. Na ja. Aber wusste ich doch, dass es kein Selbstmord war. Wie kann es sein, das jemand so ohne weiteres über Leben und Tot entscheiden kann. Das er die Arroganz und Überheblichkeit besitzt es zu tun. Die Tat zu planen und auszuführen, dass er zum Mörder wird? Du scheiß Mörder, warum hast du dass nur gemacht? Warum solche Leute immer wirklich Unschuldige, wie hier am Luthersee umbringen, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben...? Fragen und Rätsel, die nie jemand richtig beantworten kann. Ich habe so das Gefühl hier will uns jemand ganz schön reinlegen und verarschen.Da hat er aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Täter ist nicht nur schlau, er ist auch gerissen. Vielleicht ist er ein jemand der sich immer klein macht und bescheiden umherhuscht. Doch er hat uns unterschätzt und das ist gut so. Lassen wir ihn erst mal in seinem Glauben. Er hat diese Frau bewusst ermordet und es wie Selbstmord aussehen lassen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommt er aus dem Umfeld der Toten, das sagt mir meine Erfahrung. Auf jeden Fall bestätigen sie meine Vermutung, Frau Doktor, mit ihrem Untersuchungsergebnis. Hatte aber immer noch gewisse Zweifel, die mir sagten. Vielleicht siehst Du hier nur Gespenster, Paul Vöckel! Frau Doktor, sie halfen mir einfach sie jetzt loszuwerden. Jetzt ist es ein Fakt. 

Und dafür könnte ich sie küssen. Sie sah ihn ungläubig an, und sagte, Na, Na, Na. So hat bisher noch keiner von der Kripo mit ihr geredet. Sie hatte mit ihnen immer ein reserviertes aber gutes Verhältnis. Die Art von Vöckel gefiel ihr jedoch, es war nicht frech gesagt, sondern eher als Kompliment gedacht. Auch dass er sich in ihrem Beisein zu einer ersten kurze Einschätzung hinreisen lies, es gefiel ihr. Zumal sie seine Einschätzung, seine Gefühle, unterstützte. Auch wusste sie jetzt, der Neue ist nicht dumm. Soviel Menschenkenntnis besitzt sie, um das in der kürze der Zeit einschätzen zu können. Er ist für jeden Kriminellen garantiert ein ernstzunehmender Gegner. Wir wissen übrigens wer die Tode ist. Sie heißt Christin Köhler, ist fünfunddreißig Jahre und kommt aus Erfurt. Das ging aber schnell Herr Vöckel. Ja, antwortete er und bemerkte sofort, dass sie nicht mehr Herr Hauptkommissar sagte, sonder ihn mit Namen ansprach. Kleiner Fortschritt, Frau Doktor, dachte er sich. Ja, ihr Mann hat sie gestern früh als vermisst gemeldet. Er ist übrigens neunzehn Jahre älter. Interessant. Ich komme morgen um neun Uhr mit ihm zur Identifizierung der Leiche. Natürlich nur wenn sie damit einverstanden sind. Geht in Ordnung, Herr Vöckel. Übrigens gibt es so einiges über die Tote zu erzählen. Zum Beispiel, Frau Doktor? 

Zum Beispiel, die Tote hütete ein Geheimnis: Sie war schwanger! Besonders schockierend: „Es waren Zwillinge“. Waas, Schwanger, Zwillinge!? Ja, im vierten Monat. Der Fall wird ja immer interessanter, sagte Vöckel. Stockt kurz und fragt sich, von wem war sie schwanger? Wer ist der Vater? Nehmen wir doch erst mal an von ihrem Ehemann! Das wäre ja auch am naheliegendsten! Oder? Oder, sie hatte eine Affäre. Glücklich verheiratet, mustergültige Ehefrau, und doch vielleicht eine Affäre!? Mit einen Arbeitskollegen? Regierungssprecher Hoffmann? Oder dem Postboten? Einen Unbekannten? Und diese Affäre hatte ihren Preis? Da bin ich aber gespannt. In diesen Zusammenhang bekommt die Aussage, vor allen die Andeutungen ihrer Kollegin Frau Müller, eine ganz andere Bedeutung. Bringen Sie mir einen Verdächtigen, Herr Vöckel, und ich sage Ihnen an Hand der DNA, ob er der Vater ist. Das geht heutzutage ja, Gott seit Dank, problemlos, mit hundertprozentiger Genauigkeit. Ja, ja, ich weis. Jedenfalls, als Frau Kress und ich gestern Abend noch bei ihren Mann waren, um ihn die Todesnachricht zu überbringen, machte er mir nicht den Eindruck, als ob er von der Schwagerschaft etwas wusste. Ja, er wirkte verzweifelt, sehr verzweifelt. Ist ja irgendwie auch logisch! Aber so wie er reagierte? Ich weiß nicht recht! Vielleicht wollte sie es ihm ja erst noch sagen, als Überraschung sozusagen, oder …? Trotzdem, kann ich es mir nicht so recht vorstellen! In seinem Alter? Wiederum gibt es genügend prominente 50plus-Väter Beispiele im Opa-Alter, wenn bei ihren meist jüngeren Frauen die biologische Uhr zu ticken beginnt, können sie selbst im hohen Alter noch Väter werden. 50plus-Väter, das ist Gut, das muss ich mir merken, sagte Frau Doktor Winter lachend. Doch nicht nur Prominente leisten sich solche späte Vaterfreuden, bemerkte er noch. Schon Komisch! Nach einer Weile des Überlegens fügte er hinzu, „Was man bei Ihnen so alles erfährt!“

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Wer war der Mörder? Warum geschah das Verbrechen? Neugierig geworden? 

Hauptkommissar Vöckel wird in Zusammenarbeit mit seinem neuen Team diesen höchst komplizierten Mordfall lösen. So viel kann ich schon verraten, ohne zuviel zu verraten!  

...... dann bis .......

(Eigentum von Alfred Bunzol. Kopieren, Vertrieb, auch von Auszügen,  nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autor gestattet. )